Der Bedarf an Schuhen war groß in den 1920er Jahren, denn sie waren das wichtigste Fortbewegungsmittel. Die Menschen im ländlichen wie im urbanen Raum waren in erster Linie auf „Schusters Rappen“ unterwegs. Lorenz’ Brüder ließen sich als selbstständige Schuhmacher nieder. Hans Wagner ging nach Vierkirchen, sein Bruder Adolf nach Weichs, beide Orte liegen etwa 10 Kilometer von Jetzendorf entfernt. Die Musikkapelle löste sich auf und die Geschichte der drei Schuhmarken begann.
Die heutige Marke Hanwag wurde bereits 1921 gegründet. Hans Wagner lieferte Schuhe für eine Münchner Firma und produzierte bald eigene Bund- und Haferlschuhe. Er vergrößerte seinen Betrieb ständig und vermarktete seine Schuhe ab 1952 unter dem Namen Hanwag. In den ersten 83 Jahren blieb die Fabrik im Familienbesitz, auf den Firmengründer folgte sein Neffe Josef Wagner, so dass Hanwag in dieser Zeit nur zwei Firmenchefs hatte. Seit dem Jahr 2004 gehört das Unternehmen zu Fenix Outdoor AB. Die „Bruderfirma“ ist LOWA bis heute in freundschaftlicher Konkurrenz verbunden.
Adolf Wagner, der jüngste der drei Brüder, heiratete 1923 nach Weichs, übernahm die dortige Schuhreparaturwerkstätte und entwickelte sie in zehn Jahren zu einer Schuhfabrik mit 30 Beschäftigten. Unter dem Kürzel „A.W.“ waren seine Berg- und Skischuhe sehr erfolgreich. Ebenso wie seine Brüder produzierte er in der Kriegszeit Gebirgsjägerstiefel. In der Nachkriegszeit gelang der Neuanfang unter dem Markennamen Hochland. Tochter Emma übernahm 1955 zusammen mit ihrem Mann den Betrieb, der in den 1950er und 1960er Jahren weltweit bekannt war. Mitte der 1970er Jahre wurde die Schuhfabrik an die Firma Romika verpachtet, die dort hochwertige Wanderschuhe produzierte. Der Konkurrenzdruck war jedoch zu groß und 1981 musste die Fabrik endgültig schließen.
Ab Februar 1930 arbeitete ein tüchtiger Lehrling namens Josef Lederer im Betrieb mit. Er erzählte später:
Ob er es damals schon ahnte? Nach dem Ende seiner Lehrzeit verließ Josef Lederer LOWA, kehrte aber über 15 Jahre später zurück und heiratete Berta Wagner, die Tochter des Firmengründers.
In der LOWA-Anfangszeit wurden in erster Linie Haferlschuhe aus Leder herstellt. Bald jedoch entstanden in der Manufaktur auch „Sportschuhe“, also Berg- und Skistiefel. Diese waren ebenfalls aus Leder. In den „goldenen Zwanzigerjahren“ erlebte der Alpinsport einen Aufschwung, davon profitierten Schuhmacher wie Lorenz, Hans und Adolf Wagner.